Schielende Terrorzwerge

Ich hätte nicht gedacht, dass unser Dorf eine Brutstätte für kleine schielende Terroristen ist. Aber ich hab hier zwei. Karlos und Rosine. Wenn die Hunger haben – und das haben sie oft – schreien sie wie am Spieß. Und zwar so laut, dass ich es höre, wenn ich am Schreibtisch bin. Diejenigen, die unser Haus kennen, wissen, vom Schreibtisch bis ins Bad ist es ganz schön weit, dazu ist das noch ne Etage höher. Höre ich die Sirenen, renne ich los in die Küche, schnappe mir zwei Schälchen und zwei Teller und flitze rauf. Sind sie dann satt, sind sie wieder meine goldigen und total schmusigen Katzenkinder. Aber habt Ihr schon mal so eine schielende Katze gesehen? Rosine hat nur einen leichten Silberblick, aber Karlos….

2013-11-09-karlos

Die Geschichte von Biene und Lise

Die Geschichte von Biene und Lise ist die ergreifendste, die ich bis jetzt erlebt habe. Ich will sie Euch erzählen.
Im September 2012 rief mich Sabine aus unserem Dorf an und sagte mir, sie hätte ein schlimm verwahrlostes Kätzchen gefunden, das sie nun zum Tierarzt bringen werde, es müsse vermutlich eingeschläfert werden. Ich hab gesagt, Sabine, ich fahr mit, zu zweit ist so was leichter. Als ich das Kätzle gesehen habe, war ich sehr erschrocken. Aber ich war von Griechenland einiges gewohnt. Wir sind dann erst mal los und haben noch ein zweites gefunden.
Der Tierarzt, dem wir die beiden vorgestellt haben, war auch sichtlich betroffen und meinte erst, einschläfern. Ich hab dann aber gesagt, ne, die sollen ne Chance kriegen, ich probiers. Und der TA meinte dann auch, gut, einschläfern kann man immer noch. Es kam dann noch die Frau des TA dazu, die hatte bei dem Anblick der Katzenkinder Tränen in den Augen.
Ich hab sie dann mit heimgenommen, die beiden Kätzchen.
Biene sah arg schlimm aus, ein Augentumor, das andere Auge war ausgelaufen. Eine dicke Gelenksentzündung, alles voller Eiter. Dazu Pilz und Räude.
Lise sah besser aus, hatte aber kaum mehr Fell, hat gehustet, tränende Augen und wunde Haut überall.
Aber beide haben geschnurrt, wenn man sie nur angesprochen hat. Und sie hatten guten Appetit.
Hier Bilder von ihnen als Link, nichts für schwache Nerven:

Bild 2 Biene
Bild 2 Biene
Bild 1 Lise
Bild 2 Lise

Abends, als sie dann versorgt waren, hab ich das große Heulen gekriegt, ich konnte mich kaum mehr beruhigen. Denn die Kätzchen hatten einen Besitzter. Das waren keine wilden, nein. Ich hatte eine Wut, auf die Besitzer, die Nachbarn, die es nicht gesehen haben, auf alle in dieser Gasse, die immer nur weggucken und nichts machen. Und ich habe mir geschworen, Schluss, jetzt reicht es, jetzt wird kastriert da, egal was die Leute sagen. Und so haben Sabine und ich das auch gemacht.

Mit Biene geschah dann ein kleines Wunder, sie hat sich erholt. Das Beinchen wurde besser, sie konnte laufen und war so voller Lebensfreude. Der Augentumor bildete sich zurück und verschwand. Unglaublich.

Biene

Lises Husten war hartnäckig. Wir bekamen dann die Diagnose, Herzfehler, wird nicht alt. Der TÄ zeigen wirs, haben wir uns dann vorgenommen. Und tatsächlich, nach ein paar Wochen war da kein Herzfehler mehr. Und Lise wurde auch gesund.
Als Biene alt und stabil genug war, haben wir sie nach Hanau zu Dr. Freisen gebracht, ein toller Augenspezialist. Er konnte zwar auch nichts daran ändern, dass Biene blind ist, aber er konnte den Lidrand säubern, so dass ihr eine große OP erspart geblieben ist. Kastriert wurde sie auch gleich.

Ich habe für Biene und Lise sehr lange ein Zuhause gesucht. Eine nette Frau wollte sie aufnehmen. Da dort aber in der Wohnung starkt geraucht wurde, ging das nicht. Und so bleib Biene eben hier. Und ihre Schwester auch.

Biene ist eine sehr vorsichtige Katze. Anders wie unser blinder Kater Nikos, der vor nichts Angst hat.
Als das Wetter im Frühling so schön war, haben wir Biene ins Wohnzimmer mitgenommen. Von da aus konnte sie raus in den gesicherten Garten. Erst hat sie sich nicht so recht getraut. Aber mit jedem Tag wurde sie mutiger.

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Und heute geht Biene immer in ihren Garten, klettert auf den Walnussbaum, jagt Blätter oder liegt einfach nur in der Sonne. Sie ist eine glückliche Katze. Und unser kleines Wunder, wie ihre Schwester Lise auch.
Wenn jemand die beiden aufnehmen möchte, sie sind Schätze. Aber sie brauchen nun ein kleines gesichertes Gärtchen.

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Und auch Lise ist eine Schönheit geworden:
lise11

Rosine und Carlos

Nachdem ja im Moment alle Pflegestellen voll sind und natürlich auch erst mal die Kätzchen Vorrang haben müssen, die noch draußen sind, bleiben die kleinen Maulwürfchen ja erst mal hier. Sie sind jetzt umgezogen ins große Bad und das gefällt ihnen natürlich, viel mehr Platz.
Sie kämpfen immer noch ums Futter und spachteln wie die Weltmeister. Und haben jetzt auch nicht mehr so viel Angst. So langsam mögen sie mich auch, denn ich muss sie jetzt ja nicht mehr alle drei Stunden mit Augensalbe traktieren. Die Äuglein sind schon viel besser geworden, ein Glück.
Namen haben sie nun auch. Das Mädchen heisst Rosine, der Kater ist Carlos.
Der Katzenmama geht es auch gut, sie wird nächste Woche kastriert.

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Projekt Futterstelle in der Scheune für obdachlose Katzen

Vor einigen Wochen hat mich Frau O. aus dem Ort angerufen, die zugelaufene Kätzchen in ihrem Hof hatte und die sie gerne untergebracht hätte. Ich bin hin, wir konnten sie einfangen und auf eine Pflegestelle der Tierhilfe Schweinfurt bringen. Da sagte mir die Dame, dass es da auch so viele herrenlose Katzen geben würde und dass es schön wäre, man würde da was machen. Es würden jedes Jahr so viele sterben, da sie nicht versorgt werden etc.

Nach einer Zeit haben wir rausgefunden, wo sich ein Teil der Katzen aufhält, in einer leer stehenden Scheune. Die Besitzerin, die schon lange in der Stadt lebt, hat erlaubt, dass ich da eine Futterstelle einrichten kann. So füttere ich nun schon seit einiger Zeit diese Katzen dort. Und fange sie ein, um sie kastrieren und tierärztlich versorgen zu lassen. Die Kosten für die Kastrationen übernimmt dankenswerter Weise die Tierhilfe, Futter für die Katzen bezahle ich.

Natürlich habe ich rumgefragt, ob vielleicht einige Katzen jemandem gehören. Aber da wohnt ja nirgends jemand mehr. In der ersten Reihe ist noch jedes zweite Haus bewohnt, aber immer nur von ein oder zwei Personen. In der zweiten Reihe steht fast alles leer. Und das nicht erst seit gestern. Sulzdorf, ein Geisterdorf, zumindest in diesem Teil. Ein Glück ist da eine Bäuerin, die das Anliegen unterstützt und die auch einige Katzen auf ihrem Hof gefangen hat, die wir kastrieren lassen konnten. Frau O. hilft auch mit und gibt mir Bescheid, wenn sie insbesondere kleine Katzen sieht. Auch bei ihr wurden alle Katzen auf dem Hof kastriert. Zwei weitere Katzenkinder habe ich nachts eintüteln können, auch sie durften auf eine Pflegestelle der Tierhilfe. Die beiden Maulwürfchen sind auch von da, die sind ja noch bei mir.

Leider sind viele Katzen, die in den leeren Häusern leben, sehr scheu und meiden den Kontakt zu den Menschen. Es hat sich schon rumgesprochen, dass es nun in der Scheune Futter gibt und viele kommen zum fressen. Blöderweise sind fast alle davon schwarz und lassen sich kaum auseinander halten. Immer wenn ich denke, jetzt müsste ich mal alle haben, entdecke ich wieder neue.

Ich brauche für die Katzen dort jeden Tag 800 g Nassfutter und 1 kg Trockenfutter. Es ist immer alles komplett weggefressen. Wenn es dann richtig Winter ist, werde ich noch mehr brauchen. Ich denke, es sind um die 20 Katzen, vielleicht auch mehr. Ich muss unbedingt einen Futtervorrat anlegen. Und dafür brauche ich MIMMIs Hilfe….

Die Scheune, in der die Futterstelle ist

Die Scheune, in der die Futterstelle ist

ein geiler Opel Manta und Futterstelle

ein geiler Opel Manta und Futterstelle

Die Zeit ist stehen geblieben, im Juli 1977

Die Zeit ist stehen geblieben, im Juli 1977

Ein Katzenbettchen

Ein Katzenbettchen

2013-11-01-heimatbilder4

ein sterbendes Dorf

ein sterbendes Dorf

das linke Haus, eigentlich ein Juwel...

das linke Haus, eigentlich ein Juwel…

Warnung vor Giftködern

Warnung vor Giftködern

steht auch nicht erst seit gestern da

steht auch nicht erst seit gestern da

da leben auch einige Katzen drin, man sieht zweimal Augen...

da leben auch einige Katzen drin, man sieht zweimal Augen…

ehemaliger Schweinestall, nun "Zuhause" von schwarzen Katzen

ehemaliger Schweinestall, nun „Zuhause“ von schwarzen Katzen

ein ehemals stattliches Haus, nun Fledermausparadies

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